Tesla trotzt Trump-Zöllen: Model 3 und Model Y jetzt mit Batterien "Made in USA"

Tesla hat kürzlich einen wichtigen Meilenstein erreicht: Bei bestimmten in den USA produzierten Modellen werden nur noch lokal gefertigte Batterien verwendet. Das könnte sich angesichts der US-Zölle als Wettbewerbsvorteil entpuppen.
• US-Zölle auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile seit Anfang Mai vollständig in Kraft • Batterien für alle in den USA verkauften Model 3 und Model Y auch dort produziert
• Tesla versucht schon seit Jahren, Risiken in den Lieferketten zu minimieren
Der E-Autobauer Tesla hat in den vergangenen Jahren mit strategischen Maßnahmen frühzeitig auf geopolitische Herausforderungen reagiert. Die unternommenen Schritte dürften sich nun auch als Absicherung gegen die wirtschaftlichen Folgen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile erweisen und dem von Elon Musk geleiteten Konzern in den USA womöglich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen.
Tesla setzt auf US-ProduktionSeit Anfang April 2025 erhebt die US-Regierung Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent auf Fahrzeuge, Anfang Mai traten dann auch die Zölle auf bestimmte Autoteile in Kraft. Während viele Hersteller auf internationale Lieferketten angewiesen sind und somit nun höhere Kosten in Kauf nehmen müssen, konnte Tesla bereits in seinem Update zum ersten Quartal 2025 einen wichtigen Meilenstein vermelden.
"Die Auslieferungen des Model 3 und Model Y in den USA erfolgen nun zu 100 Prozent mit in den USA hergestellten Batteriepacks", heißt es in Teslas offiziellem Update zum ersten Quartal. Die Grundlage dafür habe die Rekordproduktion von Batteriepacks in der Gigafactory in Nevada gebildet. Dabei verweist Tesla auch auf seine Strategie zum Ausbau der eigenen Produktionskapazitäten: Man habe die Fertigung der 4680-Zellen zur Reduzierung des Lieferkettenrisikos so designt, "dass jede Komponente aus mindestens zwei Herkunftsländern bezogen werden kann". Zusätzlich werde man auch weiterhin "die Produktion wichtiger Batteriematerialien in die USA verlagern", etwa durch die neuen Anlagen zur Lithiumraffination und Kathodenproduktion, die voraussichtlich noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen werden. Eine wichtige Aufgabe angesichts der von US-Präsident Trump verhängten Auto-Zölle.
Auch Supply-Chain-Manager Karn Budhiraj unterstrich laut "The Cool Down" im Rahmen der Bilanzpräsentation gegenüber Investoren, dass Teslas regionale Produktinitiativen darauf abzielen würden, die Risiken in der Lieferkette zu reduzieren und die Versorgung sicherzustellen, was nun dazu beitragen dürfte, die Batteriekosten für die Verbraucher stabil zu halten. US-Käufer von Tesla dürften somit vor zollbedingten Verzögerungen und Unsicherheiten in der Lieferkette sowie durch die höheren Kosten durch die US-Zölle weitgehend geschützt sein.
Strategie zur Minderung von Lieferkettenrisiken zahlt sich ausDie neuen US-Zölle sind für viele E-Autobauer ein harter Schlag, da sie bei ihren Lieferketten auf Teile aus anderen Ländern angewiesen sind. Bei Tesla fällt dieser Kostentreiber laut "Reuters" jedoch kaum ins Gewicht. So werden alle in den USA verkauften Teslas auch dort hergestellt und nicht importiert. Laut einer Bernstein-Analyse aus dem März, die "Reuters" vorliegt, stammen zudem rund 61 Prozent der Bauteile der in den USA verkauften Teslas ebenfalls aus den Vereinigten Staaten. Nur drei Prozent der Teile werden aus China importiert. Tesla verfügt somit über eine weitgehend inländische Produktion und Lieferkette, was das Unternehmen nun teilweise vor den durch die Zölle verursachten Zusatzkosten schützen dürfte.
Auch CEO Elon Musk betont regelmäßig die starke Kontrolle von Tesla über den Produktionsprozess und die vertikale Integration seines Unternehmens. "Wir sind unglaublich vertikal integriert. Und das ist unsere beste Position, um uns vor Lieferkettenunterbrechungen zu schützen", sagte er etwa laut "Teslarati". Er betonte außerdem, dass es keinen anderen Autohersteller gebe, der Lithium- und Kathodenraffinerien baue und stellte in Aussicht, dass in Zukunft auch noch eine Anoden-Raffinerie dazukommen könne - wenn Tesla nicht sogar herausfinde, wie dieser Teil der Batteriezelle komplett eliminiert werden kann. Diese Eigenständigkeit dürfte sich nun auszahlen.
Tesla setzt nicht erst seit Trump-Forderungen auf US-ProduktionAuch wenn der E-Autobauer letztlich genau das tut, was US-Präsident Donald Trump mit seiner Zollpolitik bezweckt - nämlich mehr Produktion zurück in die USA zu holen -, bemüht sich Tesla jedoch nicht erst seit kurzem um lokale Produktion und Autonomie in der Lieferkette. Tatsächlich verfolgte der E-Autobauer diese Strategie laut "The Cool Down" bereits vor der Corona-Pandemie - und beschleunigte seine Bemühungen danach noch einmal deutlich. Dabei ist es laut der Nachrichtenseite nicht nur ein Ziel, unabhängiger von anderen Ländern zu produzieren, sondern auch günstiger. Das zeige sich auch gerade anhand der 4680-Batteriezelle, bei der Tesla in den vergangenen Monaten sowohl Skalierbarkeit als auch Kosteneffizienz verbessert habe und die Lebensdauer der Batterie in Zukunft noch weiter steigern wolle.
Redaktion finanzen.net
In eigener Sache
Übrigens: Tesla und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Tesla
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Bildquellen: David Calvert/For The Washington Post via Getty, Ken Wolter / Shutterstock.com
finanzen.net